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TAKE YOUR TIME – INDIEN

Cornelia Köster • Dez. 26, 2022

REIS(E)ZEIT

Meine To-Do Liste • Indien

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Es hieß: »Begleite mich nach Indien.« Also reise ich nach Indien.

Als ich im Interview erfahre, das Ziel meiner Aufgabe ist Dehradun, ist eine meiner ersten kognitiven Reaktionen (nachdem mich erst nur ein Gefühl wie ein Magnet zum »Ja, ich bin dabei!« zieht): Heinrich Harrer. Der Ort, an dem seine unglaubliche Reise begann. Doch der erste Stopp der kurzen Reise ist Bangalore im Süden des Subkontinents.






Wherever you go

becomes a part of you somehow.


Anita Desai




Eile mit Weile

Die Ahnen eines Menschen sind auch heute noch ein wichtiger Bestandteil des Lebens in manchen Kulturen. Mein erster Visa-Antrag und ich bin froh, dass ich mich vor rund zehn Jahren eine kurze Zeit damit beschäftigte, einen Stammbaum anzufertigen, den ich nun auch noch wieder gefunden habe. Denn die Eintrittskarte ins Land der Vielfalt gibt es nicht ohne Wissen über die eigene Verwandtschaft.

Als Belohnung für das Durchhaltevermögen beim Ausfüllen gefühlt endloser Dokumente und wöchentlicher Besuche in der Arztpraxis für die exklusiven Tröpfchen gegen die unterschiedlichsten Unannehmlichkeiten, geht es los, ohne zu realisieren, dass ich mich tatsächlich auf den Weg nach Indien mache.

                 

Wie schön müssen die Zeiten gewesen sein, in denen das Reisen mit Ruhe betrieben wurde. Vom Check-In am Automaten, der genauso wenig funktioniert wie der Check-In online, zum Check-In Schalter, durch die erste Kontrolle, durch die Sicherheitskontrolle mit Ganzkörperscanner, durch die Kontrolle mit Gesichtsscanner, über Gänge, vorbei an Shops und Gates. Wer braucht da noch einen Erlebnispark. Ein Gepäckband fährt im Kreis und die Flugzeuge verfügen über Evakuierungsrutschen. Das Universum des Flughafens überfordert mein unterzuckertes Gemüt und die letzte Reise liegt so lange zurück, dass ich mich leicht orientierungslos, wie beim ersten Mal fühle.

 

Schließlich geht es in den verspäteten Flieger. Es hat fast etwas von der deutschen Bahn. Nachdem uns mitgeteilt wurde, dass es technische Gründe gab, geht es mit dem Versprechen für die maximale Fluggeschwindigkeit, auf die Rollbahn.

Als die Wände der Toilettenkabine vorne, selbst aus meiner Entfernung, sichtlichen Bewegungsspielraum zu beiden Seiten haben, während wir an Höhe gewinnen, frage ich mich einen Augenblick lang, wie alt diese Maschine wohl sein mag.

Take Your Time India Magazine Page by Cornelia Köster

Neun Stunden Flugzeit, bis sich das kleine animierte Flugzeug auf dem Display über Bangalore befindet. Im Studium war ich Mitglied eines Heißluftballon-Teams. Dort wird die Landung als kontrollierter Absturz bezeichnet. Genau so fühlt sich der erste Kontakt mit dem Subkontinent an. Ich warte ernsthaft einen Moment lang darauf, dass uns mitgeteilt wird, dass wir das Flugzeug über die Rutschen verlassen dürfen, weil das Fahrwerk nun in der Maschine oder kurz vor der Landebahn in der Erde steckt. Vielleicht möchte uns der Pilot auch einfach auf die Lokalitäten einstimmen. Wackelige Bauteile wundern mich allerdings nicht mehr.

 

Das Erste, was ich nach den Türen des Flughafengebäudes und neben der Schar an Taxifahrern wahrnehme, ist die schmeichelnde Brise in der Nacht und die Flagge, die mir fröhlich vom Mast entgegen winkt. 

 

Das Taxi bewegt sich über Bodenwellen und durch Schlaglöcher, welche die Ausläufer des Himalayas schon im Süden ankündigen wollen. Ich denke an mein erstes Auto, bei dem ich fürchtete, dass mir bei jeder Unebenheit die Stoßdämpfer hinten den Unterboden durchschlügen. Jeder KfZ-Sachkundige möge mir mein Unwissen hier verzeihen. Im Augenblick klingt und fühlt es sich für mich an, als ob kein Bandscheibenpatient hier Fahrgast sein sollte. Ich amüsiere mich dagegen, im Schaukelgang, an Kühen vorbei, dem Morgen entgegenzuwippen.

Eine Stunde Fahrt entfernt liegt das Hotel (ganz in der Nähe) und zum Sonnenaufgang kommt das Taxi auch schon an. Einchecken mit Missverständnis, eine Dusche und das herzhafte, warme Frühstücksbuffet ruft. Gut gekocht bedeutet auch gut für den europäischen Verdauungsapparat und mein Zeitgefühl hat sich ohnehin eine Auszeit genommen.

Take Your Time India Magazine Page Traffic Dehradun by Cornelia Köster

Mut zur Lücke

Eine vierspurige Straße, die zur Rushhour gefühlt sechsspurig genutzt wird, zu überqueren, bedarf entweder Mut zur gelegentlichen Lücke, einer „ready for everything“-Einstellung*, eines Locals oder einer Kuh. Schließlich ist der Zebrastreifen eher ein gestalterisches Element auf dem Straßenbelag und die heiligen Tiere können selbst entgegen der Fahrtrichtung tiefenentspannt ihrer Wege schlendern.

Wie soll ich den Verkehr beschreiben? Das rollende Orchester gleicht mancherorts eher einem Sardinenschwarm. Einer Art Organismus, in dem ein jeder Fahrer eine Synapse bildet und synchron mit allen anderen, in den unterschiedlichen Sprachen des Subkontinents kommuniziert. Ein Nicht-Inder würde am Steuer wohl eine Art epileptischen Anfall auslösen und das Chaos durcheinanderbringen.

Ja, ich finde es herrlich und könnte dem treibenden Strom aus Fahrzeugneuronen stundenlang zusehen und zuhören, wenn die Atemwege keine Einwände hätten.

 

Während ich die Straße entlanggehe, holen von rechts zwei Schmetterlinge auf und tanzen an meiner Seite umeinander her. Beide sind schwarz und weiß gemustert und ich lächle von einem Ohr bis zum anderen, während sie meinen Blick an sich fesseln. Ich bin in bester Gesellschaft. Am farbenfrohesten Ort auf dieser Welt umflattern mich fröhlich, in sich versunken, zwei schwarz-weiße Geschöpfe.

Nach einer Weile hebe ich meinen Kopf und sehe in die Gesichter, mich beäugender indischer Bauarbeiter hinter einem Zaun, wo sie eigentlich ihrer Arbeit nachgehen. Ich brauche keine Gedanken lesen zu können. Mimik und Körpersprache sind relativ international.

Take Your Time India Magazine Page Dehradun by Cornelia Köster

Essen in Gesellschaft

Zum Abendessen geht es in ein angesagtes Restaurant, dessen Namen ich jedoch vergesse mir zu merken. Wer zehn Minuten nach seiner Reservierung kommt, verliert wohl seinen Anspruch auf den Platz. So recht indisch klingt das Zeitfenster für mich nicht. Als ich ins Auto steige, entschuldigt sich der Gastgeber direkt dafür, dass wir so pünktlich losmüssen. Da spüre ich ihn schon eher, den entschleunigten, indischen Lebens-Rhythmus.

Es sind nur ein paar Minuten Fahrt und von der Straße aus wirkt das Gebäude unauffällig wie die anderen. Der Aufzug entlässt uns an der Rezeption zum Restaurant, welches wie eine etwas zu groß geratene Kombination mehrerer meiner Grundbedürfnisse wirkt. Zwei der vier Wände bestehen aus Bücherregalen, die bis unter die Decke reichen. Die Front, mit seinen großen Fenstern und Türen zur Terrasse, ist ebenfalls von schmalen Bücherregal-Säulen unterbrochen. An einer der schmalen Seiten befindet sich vor der Bücherwand eine kleine Bühne für Livemusic, auf der das Drumset bereits aufgebaut ist, und auf der gegenüberliegenden eine Bar.

 

Unser Tisch befindet sich auf der Terrasse, welche wir noch nicht betreten können, da ein paar Mitarbeiter diese und sich selbst ausräuchern. Die hellgraue Nebelfront soll uns, nachdem sie abgezogen ist, für zwei Stunden vor Mosquitos bewahren.

Das Essen und die hauseigenen Biere entzücken meine Geschmacksknospen und bald sitzen wir zu fünft am Vierer-Tisch. Aus dem nächtlichen Himmel landet, turmspringerartig, ein kleiner weißer Gecko im Wasserglas auf dem Tisch und schaut mich mit seinen kleinen runden Augen an. Vielleicht geht sein Blick aber auch knapp an mir vorbei und gilt dem abendlichen Buffet, welches sich um mich herum zusammenfindet. Denn direkt hinter mir tummelt sich eine Wolke aus Mosquitos, die wiederum scheinbar nur Europäerin probieren wollen. Es wird fleißig Zitronenwasser gesprüht und Räucherstäbe um den Tisch und um mich herum platziert. Ein Bild von mir mit einem Gecko (der leider schnell vom Tisch weggetragen und für Social Media Posts herhalten muss) auf der Schulter und von Räucherstäben umringt lässt mich innerlich schmunzeln. In der Realität zurück, fühlt sich das menschliche Gewusel um mich herum doch eher unangenehm an.

Take Your Time India Magazine Page Dehradun early morning by Cornelia Köster

Dem Monsun entgegen

Knapp 2.400 Kilometer mit dem Flieger durch den Monsun bis nach Dehradun. Beim Verlassen des klimatisierten Flugzeugs begrüßt mich Indiens Norden mit gefühlt 100 Prozent Luftfeuchtigkeit heiß und innig.

Das Nächste, was ich wahrnehme, ist ein umarmender Mantel aus Bäumen zu den Seiten des Flughafens, der mir sofort mehr behagt als die großen Labyrinthe. Was soll ich sagen, meine Großstadt-Gene bevorzugen es ländlicher und brauchen die Natur.

Mit dem Taxi geht es eine Stunde durch Wälder und Dörfer zur Unterkunft. Eine Stunde wird bei meinem Aufenthalt das Einheitsmaß für jede (rund zehn Kilometer lange) Autofahrt.

 

Mein Zeitgefühl hat sich mittlerweile wieder eingependelt aber am ersten Morgen im Norden beschleicht mich ein Gefühl von Zeitreise. Nachdem die Nacht über der Regen auf das Dach der Holzhütte prasselt, mich weckt und ich den frühen Morgen liebe, nutze ich die Gelegenheit, während die meisten noch oder mittlerweile im Bett liegen, für mich allein. Zwar beginnt der Körper bei der Luftfeuchtigkeit bereits zu transpirieren, sobald ich die Augenlider bewege, aber der Anblick von Hügeln in denen noch die Wolken hängen, während die Vögel erwachen, Pfaue in der Nähe rufen, Streifenhörchen eine Holzbalustrade entlang hüpfen (die ich nicht wagen würde zu betreten) und einem Haus aus der Kolonialzeit vor mir, ist einfach jeden Schweißtropfen wert, ihn in Ruhe zu genießen. Vor meinen Augen wandeln imaginäre britische Damen an mir vorbei, während ich meine Gedanken festhalte.

Nach einer Weile grüßt mich der zierlichste Angestellte, mit dem freudigsten Lächeln, auf seiner morgendlichen Kontrollrunde mit „Good morning ma´am.“ Nein, ich werde mich nicht wirklich daran gewöhnen mit „Ma´am“ angesprochen oder bedient zu werden, auch wenn ich weiß, dass die Menschen einfach höflich ihrer Arbeit nachgehen.

Take Your Time India Magazine Page Dehradun sunset mountains by Cornelia Köster

Indien all-inclusive

Einmal im Restaurant nicht auf die eigenen Alarmglocken gehört, um höflich zu sein und es gibt ein Glas Cola mit gefrorenem Diarrhö-Mittel zum Abendessen. Denn woraus wird das Eis wohl gemacht? Aus Leitungswasser. Die Rechnung folgt einige Zeit später.

Durchfall, Periode und ein bevorstehender aktiver Tag, an dem es lange Zeit keinen Zugang zu sanitären Anlagen geben wird. Ein Hoch auf eine gut durchdachte Reiseapotheke und dass ich kein Problem damit habe, mich von trockenem Reis zu ernähren. Auch wenn ich damit sowohl beim Kellner als auch meinen Tischnachbarn verwunderte Blicke und Getuschel in Hindi verursache. Das ist langsam nichts Neues mehr.

Dafür werde ich aber auch mit Eindrücken und Erinnerungen belohnt, die mein Herz geradezu überquellen lassen. Freilebende und blitzschnelle Affen, ein kurzer Tempelbesuch, ein Spaziergang durch die Wolken und eine Berglandschaft zum niederknien.

Der Tag klingt mit einem Meer aus Wolken unter mir aus, welches durch die Zehenspitzen des Himalayas fließt und das goldene Licht des Sonnenuntergangs in alle Richtungen reflektiert. Dazu einen Becher mit purem Wodka unter Sternen. Denn schon beim Gedanken an Cola fühlt sich mein Mund mittlerweile klebrig an.

 

Eine Station auf dieser Reise ist unter anderem eine kleine Schule, welche wir besuchen. Im Chor erklingt wieder das: „Good morning Ma´am“, als ich das Klassenzimmer betrete. Ich erinnere mich daran, wie es für mich war, wenn zu Schulzeiten Besucher in die Klasse kamen und muss innerlich ein wenig über den Perspektivwechsel schmunzeln.

Mir wird gezeigt und erklärt, was die Kinder zum Lernen gebastelt haben und es erschlägt mich fast, wie viele Wörter es in Hindi für eine Sache gibt.

Es gibt einen Mal-Wettbewerb nach Altersstufen und schließlich soll uns jedes der Kinder etwas auswendig vortragen. Ich bin sehr froh, dass die Zeit nicht dafür reicht, dass jedes von ihnen an die Reihe kommt, denn ich war schon kein Fan von solchen Zwängen, als ich in ihrem Alter war und ich sehe es so manchem Gesicht an, dass ich nicht die Einzige mit dieser Auffassung bin.

Ein paar der Mädchen, denen ich dort begegne, brennen sich augenblicklich in meine Erinnerungen ein. Zu gern würde ich einen Blick voraus werfen können, um zu sehen, was sie einmal machen werden. Denn eine von ihnen strahlt etwas aus, als würde sie gerne auf die höchsten Bäume klettern und genau wissen, was sie wolle.

Take Your Time India Magazine Page Dehradun landscape by Cornelia Köster

Am Ende geht die Sonne auf

So fasziniert die Menschen diesen weiblichen Besucher mit hellen Haaren und heller Haut beäugen, wenn ich durch ihre Straßen gehe, so ziehen sie mich genauso in ihren Bann. Ich hätte gerne viel mehr Zeit, um noch mehr in Kontakt zu kommen, alles mit Ruhe in mich aufzusaugen. Meine Augen können und wollen sich gar nicht sattsehen an dieser vibrierenden Mischung aus Gegensätzen, sich tummelnden Lebens. Der Tod tummelt sich hier glücklicherweise nicht vor meinen Augen.

Ich spüre bereits, dass ich etwas vermissen werde, was ich bald hinter mir lassen muss. Doch der Abreisetag steht schließlich, nach einer sehr kurzen Nacht mit zwei Stunden Schlaf, bevor.

 

Aufgrund von Zeit- und Gelegenheitsnöten in Sachen Geldwechsel auf dieser Reise, befindet sich zu diesem Zeitpunkt in meinem Portemonnaie nicht das nötige Kleingeld, um mich im Transit mit Essbarem zu versorgen. So werden ein paar hausgemachte Plätzchen, die ich geschenkt bekommen habe, zum Abendessen.

Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist wieviel extra Zeit, ich noch im Flughafen verbringen werde. Da mein Mobiltelefon weder Empfang hat, noch der Zugang zum W-LAN mit meiner Nummer funktioniert, bekomme ich die E-Mails nicht, in denen steht, dass mein Flug bereits ein paar Stunden Verspätung hat. So harre ich der Dinge, bis ich einchecken kann. Das wiederum hat Ähnlichkeiten mit der Dynamik des Straßenverkehrs. Hineinfallen und mittreiben lassen.

Auf dem Weg zum Gate reibe ich mir meine, bereits seit 17 Stunden wachen, ohnehin schon übermüdeten Augen, als ich die Anzeige mit der Zeit fürs Boarding lese: statt 2 Uhr, aktuell voraussichtlich 4:30 Uhr.

 

Noch einmal hat Indien einen persönlichen kleinen Wundermoment für mich. Nachdem sich das Gate leert und ich einen Sitzplatz mit Abstand zum Teppichboden habe, fällt mein Blick auf den Boden unter einem Sitz und eine Münze blinkt auf. Wer braucht dem wird durchaus gegeben. Ich könnte mich zum Geldstück recken und mir vielleicht davon am Automaten etwas kaufen. Doch ich lächle verträumt, hoffe, es findet jemand, dessen Tag es ebenfalls versüßen wird oder der es dringender braucht und widme mich weiter der Herausforderung des Wachbleibens.

 

Eine kleine Familie gesellt sich zu mir, um sich ebenfalls zu setzen. Sie trägt ihr Baby auf dem Arm, setzt sich neben mich und ihr Mann irritiert mich, da er aussieht als wäre er direkt verwandt mit Jason Momoa mit indischem Einschlag. Er sitzt mir jedes Mal gegenüber, wenn sich meine Augenlider nach oben kämpfen. Ich gehe also davon aus, dass er keine Einbildung ist. Beide schauen mich immer wieder an. Doch ich sehe mich aktuell eher im Stadium ihres Babys und leider nicht mehr in der Lage geordnete englische Sätze formulieren zu können.

 

Schließlich läuft das Boarding, am frühen Morgen überraschend geordnet, nach Sitzbereichen ab. Nach zwölf Stunden im Transit: Sonnenaufgang, der Flieger startet durch und ich gebe allem nach.

Take Your Time magazine layout To-Do India by Cornelia Köster

*Eine Anspielung auf das großartige Buch „Das Mantra gegen die Angst“ von Helge Timmerberg, über eine seiner Reisen in Indien.

REIS(E)ZEIT

Meine To-Do Liste • Indien

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Es hieß: »Begleite mich nach Indien.« Also reise ich nach Indien.

Als ich im Interview erfahre, das Ziel meiner Aufgabe ist Dehradun, ist eine meiner ersten kognitiven Reaktionen (nachdem mich erst nur ein Gefühl wie ein Magnet zum »Ja, ich bin dabei!« zieht): Heinrich Harrer. Der Ort, an dem seine unglaubliche Reise begann. Doch der erste Stopp der kurzen Reise ist Bangalore im Süden des Subkontinents.



WHEREVER YOU GO

BECOMES A PART OF YOU

SOMEHOW.


Anita Desai





EILE MIT WEILE

Die Ahnen eines Menschen sind auch heute noch ein wichtiger Bestandteil des Lebens in manchen Kulturen. Mein erster Visa-Antrag und ich bin froh, dass ich mich vor rund zehn Jahren eine kurze Zeit damit beschäftigte, einen Stammbaum anzufertigen, den ich nun auch noch wieder gefunden habe. Denn die Eintrittskarte ins Land der Vielfalt gibt es nicht ohne Wissen über die eigene Verwandtschaft.

Als Belohnung für das Durchhaltevermögen beim Ausfüllen gefühlt endloser Dokumente und wöchentlicher Besuche in der Arztpraxis für die exklusiven Tröpfchen gegen die unterschiedlichsten Unannehmlichkeiten, geht es los, ohne zu realisieren, dass ich mich tatsächlich auf den Weg nach Indien mache.

                 

Wie schön müssen die Zeiten gewesen sein, in denen das Reisen mit Ruhe betrieben wurde. Vom Check-In am Automaten, der genauso wenig funktioniert wie der Check-In online, zum Check-In Schalter, durch die erste Kontrolle, durch die Sicherheitskontrolle mit Ganzkörperscanner, durch die Kontrolle mit Gesichtsscanner, über Gänge, vorbei an Shops und Gates. Wer braucht da noch einen Erlebnispark. Ein Gepäckband fährt im Kreis und die Flugzeuge verfügen über Evakuierungsrutschen. Das Universum des Flughafens überfordert mein unterzuckertes Gemüt und die letzte Reise liegt so lange zurück, dass ich mich leicht orientierungslos, wie beim ersten Mal fühle.

 

Schließlich geht es in den verspäteten Flieger. Es hat fast etwas von der deutschen Bahn. Nachdem uns mitgeteilt wurde, dass es technische Gründe gab, geht es mit dem Versprechen für die maximale Fluggeschwindigkeit, auf die Rollbahn.

Als die Wände der Toilettenkabine vorne, selbst aus meiner Entfernung, sichtlichen Bewegungsspielraum zu beiden Seiten haben, während wir an Höhe gewinnen, frage ich mich einen Augenblick lang, wie alt diese Maschine wohl sein mag.

Take Your Time India Magazine Page by Cornelia Köster

Neun Stunden Flugzeit, bis sich das kleine animierte Flugzeug auf dem Display über Bangalore befindet. Im Studium war ich Mitglied eines Heißluftballon-Teams. Dort wird die Landung als kontrollierter Absturz bezeichnet. Genau so fühlt sich der erste Kontakt mit dem Subkontinent an. Ich warte ernsthaft einen Moment lang darauf, dass uns mitgeteilt wird, dass wir das Flugzeug über die Rutschen verlassen dürfen, weil das Fahrwerk nun in der Maschine oder kurz vor der Landebahn in der Erde steckt. Vielleicht möchte uns der Pilot auch einfach auf die Lokalitäten einstimmen. Wackelige Bauteile wundern mich allerdings nicht mehr.

 

Das Erste, was ich nach den Türen des Flughafengebäudes und neben der Schar an Taxifahrern wahrnehme, ist die schmeichelnde Brise in der Nacht und die Flagge, die mir fröhlich vom Mast entgegen winkt. 

 

Das Taxi bewegt sich über Bodenwellen und durch Schlaglöcher, welche die Ausläufer des Himalayas schon im Süden ankündigen wollen. Ich denke an mein erstes Auto, bei dem ich fürchtete, dass mir bei jeder Unebenheit die Stoßdämpfer hinten den Unterboden durchschlügen. Jeder KfZ-Sachkundige möge mir mein Unwissen hier verzeihen. Im Augenblick klingt und fühlt es sich für mich an, als ob kein Bandscheibenpatient hier Fahrgast sein sollte. Ich amüsiere mich dagegen, im Schaukelgang, an Kühen vorbei, dem Morgen entgegenzuwippen.

Eine Stunde Fahrt entfernt liegt das Hotel (ganz in der Nähe) und zum Sonnenaufgang kommt das Taxi auch schon an. Einchecken mit Missverständnis, eine Dusche und das herzhafte, warme Frühstücksbuffet ruft. Gut gekocht bedeutet auch gut für den europäischen Verdauungsapparat und mein Zeitgefühl hat sich ohnehin eine Auszeit genommen.

Take Your Time India Magazine Page Traffic Dehradun by Cornelia Köster

MUT ZUR LÜCKE

Eine vierspurige Straße, die zur Rushhour gefühlt sechsspurig genutzt wird, zu überqueren, bedarf entweder Mut zur gelegentlichen Lücke, einer „ready for everything“-Einstellung*, eines Locals oder einer Kuh. Schließlich ist der Zebrastreifen eher ein gestalterisches Element auf dem Straßenbelag und die heiligen Tiere können selbst entgegen der Fahrtrichtung tiefenentspannt ihrer Wege schlendern.

Wie soll ich den Verkehr beschreiben? Das rollende Orchester gleicht mancherorts eher einem Sardinenschwarm. Einer Art Organismus, in dem ein jeder Fahrer eine Synapse bildet und synchron mit allen anderen, in den unterschiedlichen Sprachen des Subkontinents kommuniziert. Ein Nicht-Inder würde am Steuer wohl eine Art epileptischen Anfall auslösen und das Chaos durcheinanderbringen.

Ja, ich finde es herrlich und könnte dem treibenden Strom aus Fahrzeugneuronen stundenlang zusehen und zuhören, wenn die Atemwege keine Einwände hätten.

 

Während ich die Straße entlanggehe, holen von rechts zwei Schmetterlinge auf und tanzen an meiner Seite umeinander her. Beide sind schwarz und weiß gemustert und ich lächle von einem Ohr bis zum anderen, während sie meinen Blick an sich fesseln. Ich bin in bester Gesellschaft. Am farbenfrohesten Ort auf dieser Welt umflattern mich fröhlich, in sich versunken, zwei schwarz-weiße Geschöpfe.

Nach einer Weile hebe ich meinen Kopf und sehe in die Gesichter, mich beäugender indischer Bauarbeiter hinter einem Zaun, wo sie eigentlich ihrer Arbeit nachgehen. Ich brauche keine Gedanken lesen zu können. Mimik und Körpersprache sind relativ international.

Take Your Time India Magazine Page Dehradun by Cornelia Köster

ESSEN IN GESELLSCHAFT

Zum Abendessen geht es in ein angesagtes Restaurant, dessen Namen ich jedoch vergesse mir zu merken. Wer zehn Minuten nach seiner Reservierung kommt, verliert wohl seinen Anspruch auf den Platz. So recht indisch klingt das Zeitfenster für mich nicht. Als ich ins Auto steige, entschuldigt sich der Gastgeber direkt dafür, dass wir so pünktlich losmüssen. Da spüre ich ihn schon eher, den entschleunigten, indischen Lebens-Rhythmus.

Es sind nur ein paar Minuten Fahrt und von der Straße aus wirkt das Gebäude unauffällig wie die anderen. Der Aufzug entlässt uns an der Rezeption zum Restaurant, welches wie eine etwas zu groß geratene Kombination mehrerer meiner Grundbedürfnisse wirkt. Zwei der vier Wände bestehen aus Bücherregalen, die bis unter die Decke reichen. Die Front, mit seinen großen Fenstern und Türen zur Terrasse, ist ebenfalls von schmalen Bücherregal-Säulen unterbrochen. An einer der schmalen Seiten befindet sich vor der Bücherwand eine kleine Bühne für Livemusic, auf der das Drumset bereits aufgebaut ist, und auf der gegenüberliegenden eine Bar.

 

Unser Tisch befindet sich auf der Terrasse, welche wir noch nicht betreten können, da ein paar Mitarbeiter diese und sich selbst ausräuchern. Die hellgraue Nebelfront soll uns, nachdem sie abgezogen ist, für zwei Stunden vor Mosquitos bewahren.

Das Essen und die hauseigenen Biere entzücken meine Geschmacksknospen und bald sitzen wir zu fünft am Vierer-Tisch. Aus dem nächtlichen Himmel landet, turmspringerartig, ein kleiner weißer Gecko im Wasserglas auf dem Tisch und schaut mich mit seinen kleinen runden Augen an. Vielleicht geht sein Blick aber auch knapp an mir vorbei und gilt dem abendlichen Buffet, welches sich um mich herum zusammenfindet. Denn direkt hinter mir tummelt sich eine Wolke aus Mosquitos, die wiederum scheinbar nur Europäerin probieren wollen. Es wird fleißig Zitronenwasser gesprüht und Räucherstäbe um den Tisch und um mich herum platziert. Ein Bild von mir mit einem Gecko (der leider schnell vom Tisch weggetragen und für Social Media Posts herhalten muss) auf der Schulter und von Räucherstäben umringt lässt mich innerlich schmunzeln. In der Realität zurück, fühlt sich das menschliche Gewusel um mich herum doch eher unangenehm an.

Take Your Time India Magazine Page Dehradun early morning by Cornelia Köster

DEM MONSUN ENTGEGEN

Knapp 2.400 Kilometer mit dem Flieger durch den Monsun bis nach Dehradun. Beim Verlassen des klimatisierten Flugzeugs begrüßt mich Indiens Norden mit gefühlt 100 Prozent Luftfeuchtigkeit heiß und innig.

Das Nächste, was ich wahrnehme, ist ein umarmender Mantel aus Bäumen zu den Seiten des Flughafens, der mir sofort mehr behagt als die großen Labyrinthe. Was soll ich sagen, meine Großstadt-Gene bevorzugen es ländlicher und brauchen die Natur.

Mit dem Taxi geht es eine Stunde durch Wälder und Dörfer zur Unterkunft. Eine Stunde wird bei meinem Aufenthalt das Einheitsmaß für jede (rund zehn Kilometer lange) Autofahrt.

 

Mein Zeitgefühl hat sich mittlerweile wieder eingependelt aber am ersten Morgen im Norden beschleicht mich ein Gefühl von Zeitreise. Nachdem die Nacht über der Regen auf das Dach der Holzhütte prasselt, mich weckt und ich den frühen Morgen liebe, nutze ich die Gelegenheit, während die meisten noch oder mittlerweile im Bett liegen, für mich allein. Zwar beginnt der Körper bei der Luftfeuchtigkeit bereits zu transpirieren, sobald ich die Augenlider bewege, aber der Anblick von Hügeln in denen noch die Wolken hängen, während die Vögel erwachen, Pfaue in der Nähe rufen, Streifenhörchen eine Holzbalustrade entlang hüpfen (die ich nicht wagen würde zu betreten) und einem Haus aus der Kolonialzeit vor mir, ist einfach jeden Schweißtropfen wert, ihn in Ruhe zu genießen. Vor meinen Augen wandeln imaginäre britische Damen an mir vorbei, während ich meine Gedanken festhalte.

Nach einer Weile grüßt mich der zierlichste Angestellte, mit dem freudigsten Lächeln, auf seiner morgendlichen Kontrollrunde mit „Good morning ma´am.“ Nein, ich werde mich nicht wirklich daran gewöhnen mit „Ma´am“ angesprochen oder bedient zu werden, auch wenn ich weiß, dass die Menschen einfach höflich ihrer Arbeit nachgehen.

Take Your Time India Magazine Page Dehradun sunset mountains by Cornelia Köster

INDIEN ALL-INCLUSIVE

Einmal im Restaurant nicht auf die eigenen Alarmglocken gehört, um höflich zu sein und es gibt ein Glas Cola mit gefrorenem Diarrhö-Mittel zum Abendessen. Denn woraus wird das Eis wohl gemacht? Aus Leitungswasser. Die Rechnung folgt einige Zeit später.

Durchfall, Periode und ein bevorstehender aktiver Tag, an dem es lange Zeit keinen Zugang zu sanitären Anlagen geben wird. Ein Hoch auf eine gut durchdachte Reiseapotheke und dass ich kein Problem damit habe, mich von trockenem Reis zu ernähren. Auch wenn ich damit sowohl beim Kellner als auch meinen Tischnachbarn verwunderte Blicke und Getuschel in Hindi verursache. Das ist langsam nichts Neues mehr.

Dafür werde ich aber auch mit Eindrücken und Erinnerungen belohnt, die mein Herz geradezu überquellen lassen. Freilebende und blitzschnelle Affen, ein kurzer Tempelbesuch, ein Spaziergang durch die Wolken und eine Berglandschaft zum niederknien.

Der Tag klingt mit einem Meer aus Wolken unter mir aus, welches durch die Zehenspitzen des Himalayas fließt und das goldene Licht des Sonnenuntergangs in alle Richtungen reflektiert. Dazu einen Becher mit purem Wodka unter Sternen. Denn schon beim Gedanken an Cola fühlt sich mein Mund mittlerweile klebrig an.

 

Eine Station auf dieser Reise ist unter anderem eine kleine Schule, welche wir besuchen. Im Chor erklingt wieder das: „Good morning Ma´am“, als ich das Klassenzimmer betrete. Ich erinnere mich daran, wie es für mich war, wenn zu Schulzeiten Besucher in die Klasse kamen und muss innerlich ein wenig über den Perspektivwechsel schmunzeln.

Mir wird gezeigt und erklärt, was die Kinder zum Lernen gebastelt haben und es erschlägt mich fast, wie viele Wörter es in Hindi für eine Sache gibt.

Es gibt einen Mal-Wettbewerb nach Altersstufen und schließlich soll uns jedes der Kinder etwas auswendig vortragen. Ich bin sehr froh, dass die Zeit nicht dafür reicht, dass jedes von ihnen an die Reihe kommt, denn ich war schon kein Fan von solchen Zwängen, als ich in ihrem Alter war und ich sehe es so manchem Gesicht an, dass ich nicht die Einzige mit dieser Auffassung bin.

Ein paar der Mädchen, denen ich dort begegne, brennen sich augenblicklich in meine Erinnerungen ein. Zu gern würde ich einen Blick voraus werfen können, um zu sehen, was sie einmal machen werden. Denn eine von ihnen strahlt etwas aus, als würde sie gerne auf die höchsten Bäume klettern und genau wissen, was sie wolle.

Take Your Time India Magazine Page Dehradun landscape by Cornelia Köster

AM ENDE GEHT DIE SONNE AUF

So fasziniert die Menschen diesen weiblichen Besucher mit hellen Haaren und heller Haut beäugen, wenn ich durch ihre Straßen gehe, so ziehen sie mich genauso in ihren Bann. Ich hätte gerne viel mehr Zeit, um noch mehr in Kontakt zu kommen, alles mit Ruhe in mich aufzusaugen. Meine Augen können und wollen sich gar nicht sattsehen an dieser vibrierenden Mischung aus Gegensätzen, sich tummelnden Lebens. Der Tod tummelt sich hier glücklicherweise nicht vor meinen Augen.

Ich spüre bereits, dass ich etwas vermissen werde, was ich bald hinter mir lassen muss. Doch der Abreisetag steht schließlich, nach einer sehr kurzen Nacht mit zwei Stunden Schlaf, bevor.

 

Aufgrund von Zeit- und Gelegenheitsnöten in Sachen Geldwechsel auf dieser Reise, befindet sich zu diesem Zeitpunkt in meinem Portemonnaie nicht das nötige Kleingeld, um mich im Transit mit Essbarem zu versorgen. So werden ein paar hausgemachte Plätzchen, die ich geschenkt bekommen habe, zum Abendessen.

Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist wieviel extra Zeit, ich noch im Flughafen verbringen werde. Da mein Mobiltelefon weder Empfang hat, noch der Zugang zum W-LAN mit meiner Nummer funktioniert, bekomme ich die E-Mails nicht, in denen steht, dass mein Flug bereits ein paar Stunden Verspätung hat. So harre ich der Dinge, bis ich einchecken kann. Das wiederum hat Ähnlichkeiten mit der Dynamik des Straßenverkehrs. Hineinfallen und mittreiben lassen.

Auf dem Weg zum Gate reibe ich mir meine, bereits seit 17 Stunden wachen, ohnehin schon übermüdeten Augen, als ich die Anzeige mit der Zeit fürs Boarding lese: statt 2 Uhr, aktuell voraussichtlich 4:30 Uhr.

 

Noch einmal hat Indien einen persönlichen kleinen Wundermoment für mich. Nachdem sich das Gate leert und ich einen Sitzplatz mit Abstand zum Teppichboden habe, fällt mein Blick auf den Boden unter einem Sitz und eine Münze blinkt auf. Wer braucht dem wird durchaus gegeben. Ich könnte mich zum Geldstück recken und mir vielleicht davon am Automaten etwas kaufen. Doch ich lächle verträumt, hoffe, es findet jemand, dessen Tag es ebenfalls versüßen wird oder der es dringender braucht und widme mich weiter der Herausforderung des Wachbleibens.

 

Eine kleine Familie gesellt sich zu mir, um sich ebenfalls zu setzen. Sie trägt ihr Baby auf dem Arm, setzt sich neben mich und ihr Mann irritiert mich, da er aussieht als wäre er direkt verwandt mit Jason Momoa mit indischem Einschlag. Er sitzt mir jedes Mal gegenüber, wenn sich meine Augenlider nach oben kämpfen. Ich gehe also davon aus, dass er keine Einbildung ist. Beide schauen mich immer wieder an. Doch ich sehe mich aktuell eher im Stadium ihres Babys und leider nicht mehr in der Lage geordnete englische Sätze formulieren zu können.

 

Schließlich läuft das Boarding, am frühen Morgen überraschend geordnet, nach Sitzbereichen ab. Nach zwölf Stunden im Transit: Sonnenaufgang, der Flieger startet durch und ich gebe allem nach.

Take Your Time magazine layout To-Do India by Cornelia Köster

*Eine Anspielung auf das großartige Buch „Das Mantra gegen die Angst“ von Helge Timmerberg, über eine seiner Reisen in Indien.

REIS(E)ZEIT

Meine To-Do Liste • Indien


Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube (mehr dazu hier).




Es hieß: »Begleite mich nach Indien.« Also reise ich nach Indien.

Als ich im Interview erfahre, das Ziel meiner Aufgabe ist Dehradun, ist eine meiner ersten kognitiven Reaktionen (nachdem mich erst nur ein Gefühl wie ein Magnet zum »Ja, ich bin dabei!« zieht): Heinrich Harrer. Der Ort, an dem seine unglaubliche Reise begann. Doch der erste Stopp der kurzen Reise ist Bangalore im Süden des Subkontinents.




WHEREVER YOU GO

BECOMES A PART OF YOU SOMEHOW.


Anita Desai



EILE MIT WEILE

Die Ahnen eines Menschen sind auch heute noch ein wichtiger Bestandteil des Lebens in manchen Kulturen. Mein erster Visa-Antrag und ich bin froh, dass ich mich vor rund zehn Jahren eine kurze Zeit damit beschäftigte, einen Stammbaum anzufertigen, den ich nun auch noch wieder gefunden habe. Denn die Eintrittskarte ins Land der Vielfalt gibt es nicht ohne Wissen über die eigene Verwandtschaft.

Als Belohnung für das Durchhaltevermögen beim Ausfüllen gefühlt endloser Dokumente und wöchentlicher Besuche in der Arztpraxis für die exklusiven Tröpfchen gegen die unterschiedlichsten Unannehmlichkeiten, geht es los, ohne zu realisieren, dass ich mich tatsächlich auf den Weg nach Indien mache.

                 

Wie schön müssen die Zeiten gewesen sein, in denen das Reisen mit Ruhe betrieben wurde. Vom Check-In am Automaten, der genauso wenig funktioniert wie der Check-In online, zum Check-In Schalter, durch die erste Kontrolle, durch die Sicherheitskontrolle mit Ganzkörperscanner, durch die Kontrolle mit Gesichtsscanner, über Gänge, vorbei an Shops und Gates. Wer braucht da noch einen Erlebnispark. Ein Gepäckband fährt im Kreis und die Flugzeuge verfügen über Evakuierungsrutschen. Das Universum des Flughafens überfordert mein unterzuckertes Gemüt und die letzte Reise liegt so lange zurück, dass ich mich leicht orientierungslos, wie beim ersten Mal fühle.

 

Schließlich geht es in den verspäteten Flieger. Es hat fast etwas von der deutschen Bahn. Nachdem uns mitgeteilt wurde, dass es technische Gründe gab, geht es mit dem Versprechen für die maximale Fluggeschwindigkeit, auf die Rollbahn.

Als die Wände der Toilettenkabine vorne, selbst aus meiner Entfernung, sichtlichen Bewegungsspielraum zu beiden Seiten haben, während wir an Höhe gewinnen, frage ich mich einen Augenblick lang, wie alt diese Maschine wohl sein mag.

Take Your Time India Magazine Page by Cornelia Köster

Neun Stunden Flugzeit, bis sich das kleine animierte Flugzeug auf dem Display über Bangalore befindet. Im Studium war ich Mitglied eines Heißluftballon-Teams. Dort wird die Landung als kontrollierter Absturz bezeichnet. Genau so fühlt sich der erste Kontakt mit dem Subkontinent an. Ich warte ernsthaft einen Moment lang darauf, dass uns mitgeteilt wird, dass wir das Flugzeug über die Rutschen verlassen dürfen, weil das Fahrwerk nun in der Maschine oder kurz vor der Landebahn in der Erde steckt. Vielleicht möchte uns der Pilot auch einfach auf die Lokalitäten einstimmen. Wackelige Bauteile wundern mich allerdings nicht mehr.

 

Das Erste, was ich nach den Türen des Flughafengebäudes und neben der Schar an Taxifahrern wahrnehme, ist die schmeichelnde Brise in der Nacht und die Flagge, die mir fröhlich vom Mast entgegen winkt. 

 

Das Taxi bewegt sich über Bodenwellen und durch Schlaglöcher, welche die Ausläufer des Himalayas schon im Süden ankündigen wollen. Ich denke an mein erstes Auto, bei dem ich fürchtete, dass mir bei jeder Unebenheit die Stoßdämpfer hinten den Unterboden durchschlügen. Jeder KfZ-Sachkundige möge mir mein Unwissen hier verzeihen. Im Augenblick klingt und fühlt es sich für mich an, als ob kein Bandscheibenpatient hier Fahrgast sein sollte. Ich amüsiere mich dagegen, im Schaukelgang, an Kühen vorbei, dem Morgen entgegenzuwippen.

Eine Stunde Fahrt entfernt liegt das Hotel (ganz in der Nähe) und zum Sonnenaufgang kommt das Taxi auch schon an. Einchecken mit Missverständnis, eine Dusche und das herzhafte, warme Frühstücksbuffet ruft. Gut gekocht bedeutet auch gut für den europäischen Verdauungsapparat und mein Zeitgefühl hat sich ohnehin eine Auszeit genommen.

Take Your Time India Magazine Page Traffic Dehradun by Cornelia Köster

MUT ZUR LÜCKE

Eine vierspurige Straße, die zur Rushhour gefühlt sechsspurig genutzt wird, zu überqueren, bedarf entweder Mut zur gelegentlichen Lücke, einer „ready for everything“-Einstellung*, eines Locals oder einer Kuh. Schließlich ist der Zebrastreifen eher ein gestalterisches Element auf dem Straßenbelag und die heiligen Tiere können selbst entgegen der Fahrtrichtung tiefenentspannt ihrer Wege schlendern.

Wie soll ich den Verkehr beschreiben? Das rollende Orchester gleicht mancherorts eher einem Sardinenschwarm. Einer Art Organismus, in dem ein jeder Fahrer eine Synapse bildet und synchron mit allen anderen, in den unterschiedlichen Sprachen des Subkontinents kommuniziert. Ein Nicht-Inder würde am Steuer wohl eine Art epileptischen Anfall auslösen und das Chaos durcheinanderbringen.

Ja, ich finde es herrlich und könnte dem treibenden Strom aus Fahrzeugneuronen stundenlang zusehen und zuhören, wenn die Atemwege keine Einwände hätten.

 

Während ich die Straße entlanggehe, holen von rechts zwei Schmetterlinge auf und tanzen an meiner Seite umeinander her. Beide sind schwarz und weiß gemustert und ich lächle von einem Ohr bis zum anderen, während sie meinen Blick an sich fesseln. Ich bin in bester Gesellschaft. Am farbenfrohesten Ort auf dieser Welt umflattern mich fröhlich, in sich versunken, zwei schwarz-weiße Geschöpfe.

Nach einer Weile hebe ich meinen Kopf und sehe in die Gesichter, mich beäugender indischer Bauarbeiter hinter einem Zaun, wo sie eigentlich ihrer Arbeit nachgehen. Ich brauche keine Gedanken lesen zu können. Mimik und Körpersprache sind relativ international.

Take Your Time India Magazine Page Dehradun by Cornelia Köster

ESSEN IN GESELLSCHAFT

Zum Abendessen geht es in ein angesagtes Restaurant, dessen Namen ich jedoch vergesse mir zu merken. Wer zehn Minuten nach seiner Reservierung kommt, verliert wohl seinen Anspruch auf den Platz. So recht indisch klingt das Zeitfenster für mich nicht. Als ich ins Auto steige, entschuldigt sich der Gastgeber direkt dafür, dass wir so pünktlich losmüssen. Da spüre ich ihn schon eher, den entschleunigten, indischen Lebens-Rhythmus.

Es sind nur ein paar Minuten Fahrt und von der Straße aus wirkt das Gebäude unauffällig wie die anderen. Der Aufzug entlässt uns an der Rezeption zum Restaurant, welches wie eine etwas zu groß geratene Kombination mehrerer meiner Grundbedürfnisse wirkt. Zwei der vier Wände bestehen aus Bücherregalen, die bis unter die Decke reichen. Die Front, mit seinen großen Fenstern und Türen zur Terrasse, ist ebenfalls von schmalen Bücherregal-Säulen unterbrochen. An einer der schmalen Seiten befindet sich vor der Bücherwand eine kleine Bühne für Livemusic, auf der das Drumset bereits aufgebaut ist, und auf der gegenüberliegenden eine Bar.

 

Unser Tisch befindet sich auf der Terrasse, welche wir noch nicht betreten können, da ein paar Mitarbeiter diese und sich selbst ausräuchern. Die hellgraue Nebelfront soll uns, nachdem sie abgezogen ist, für zwei Stunden vor Mosquitos bewahren.

Das Essen und die hauseigenen Biere entzücken meine Geschmacksknospen und bald sitzen wir zu fünft am Vierer-Tisch. Aus dem nächtlichen Himmel landet, turmspringerartig, ein kleiner weißer Gecko im Wasserglas auf dem Tisch und schaut mich mit seinen kleinen runden Augen an. Vielleicht geht sein Blick aber auch knapp an mir vorbei und gilt dem abendlichen Buffet, welches sich um mich herum zusammenfindet. Denn direkt hinter mir tummelt sich eine Wolke aus Mosquitos, die wiederum scheinbar nur Europäerin probieren wollen. Es wird fleißig Zitronenwasser gesprüht und Räucherstäbe um den Tisch und um mich herum platziert. Ein Bild von mir mit einem Gecko (der leider schnell vom Tisch weggetragen und für Social Media Posts herhalten muss) auf der Schulter und von Räucherstäben umringt lässt mich innerlich schmunzeln. In der Realität zurück, fühlt sich das menschliche Gewusel um mich herum doch eher unangenehm an.

Take Your Time India Magazine Page Dehradun early morning by Cornelia Köster

DEM MONSUN ENTGEGEN

Knapp 2.400 Kilometer mit dem Flieger durch den Monsun bis nach Dehradun. Beim Verlassen des klimatisierten Flugzeugs begrüßt mich Indiens Norden mit gefühlt 100 Prozent Luftfeuchtigkeit heiß und innig.

Das Nächste, was ich wahrnehme, ist ein umarmender Mantel aus Bäumen zu den Seiten des Flughafens, der mir sofort mehr behagt als die großen Labyrinthe. Was soll ich sagen, meine Großstadt-Gene bevorzugen es ländlicher und brauchen die Natur.

Mit dem Taxi geht es eine Stunde durch Wälder und Dörfer zur Unterkunft. Eine Stunde wird bei meinem Aufenthalt das Einheitsmaß für jede (rund zehn Kilometer lange) Autofahrt.

 

Mein Zeitgefühl hat sich mittlerweile wieder eingependelt aber am ersten Morgen im Norden beschleicht mich ein Gefühl von Zeitreise. Nachdem die Nacht über der Regen auf das Dach der Holzhütte prasselt, mich weckt und ich den frühen Morgen liebe, nutze ich die Gelegenheit, während die meisten noch oder mittlerweile im Bett liegen, für mich allein. Zwar beginnt der Körper bei der Luftfeuchtigkeit bereits zu transpirieren, sobald ich die Augenlider bewege, aber der Anblick von Hügeln in denen noch die Wolken hängen, während die Vögel erwachen, Pfaue in der Nähe rufen, Streifenhörchen eine Holzbalustrade entlang hüpfen (die ich nicht wagen würde zu betreten) und einem Haus aus der Kolonialzeit vor mir, ist einfach jeden Schweißtropfen wert, ihn in Ruhe zu genießen. Vor meinen Augen wandeln imaginäre britische Damen an mir vorbei, während ich meine Gedanken festhalte.

Nach einer Weile grüßt mich der zierlichste Angestellte, mit dem freudigsten Lächeln, auf seiner morgendlichen Kontrollrunde mit „Good morning ma´am.“ Nein, ich werde mich nicht wirklich daran gewöhnen mit „Ma´am“ angesprochen oder bedient zu werden, auch wenn ich weiß, dass die Menschen einfach höflich ihrer Arbeit nachgehen.

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INDIEN ALL-INCLUSIVE

Einmal im Restaurant nicht auf die eigenen Alarmglocken gehört, um höflich zu sein und es gibt ein Glas Cola mit gefrorenem Diarrhö-Mittel zum Abendessen. Denn woraus wird das Eis wohl gemacht? Aus Leitungswasser. Die Rechnung folgt einige Zeit später.

Durchfall, Periode und ein bevorstehender aktiver Tag, an dem es lange Zeit keinen Zugang zu sanitären Anlagen geben wird. Ein Hoch auf eine gut durchdachte Reiseapotheke und dass ich kein Problem damit habe, mich von trockenem Reis zu ernähren. Auch wenn ich damit sowohl beim Kellner als auch meinen Tischnachbarn verwunderte Blicke und Getuschel in Hindi verursache. Das ist langsam nichts Neues mehr.

Dafür werde ich aber auch mit Eindrücken und Erinnerungen belohnt, die mein Herz geradezu überquellen lassen. Freilebende und blitzschnelle Affen, ein kurzer Tempelbesuch, ein Spaziergang durch die Wolken und eine Berglandschaft zum niederknien.

Der Tag klingt mit einem Meer aus Wolken unter mir aus, welches durch die Zehenspitzen des Himalayas fließt und das goldene Licht des Sonnenuntergangs in alle Richtungen reflektiert. Dazu einen Becher mit purem Wodka unter Sternen. Denn schon beim Gedanken an Cola fühlt sich mein Mund mittlerweile klebrig an.

 

Eine Station auf dieser Reise ist unter anderem eine kleine Schule, welche wir besuchen. Im Chor erklingt wieder das: „Good morning Ma´am“, als ich das Klassenzimmer betrete. Ich erinnere mich daran, wie es für mich war, wenn zu Schulzeiten Besucher in die Klasse kamen und muss innerlich ein wenig über den Perspektivwechsel schmunzeln.

Mir wird gezeigt und erklärt, was die Kinder zum Lernen gebastelt haben und es erschlägt mich fast, wie viele Wörter es in Hindi für eine Sache gibt.

Es gibt einen Mal-Wettbewerb nach Altersstufen und schließlich soll uns jedes der Kinder etwas auswendig vortragen. Ich bin sehr froh, dass die Zeit nicht dafür reicht, dass jedes von ihnen an die Reihe kommt, denn ich war schon kein Fan von solchen Zwängen, als ich in ihrem Alter war und ich sehe es so manchem Gesicht an, dass ich nicht die Einzige mit dieser Auffassung bin.

Ein paar der Mädchen, denen ich dort begegne, brennen sich augenblicklich in meine Erinnerungen ein. Zu gern würde ich einen Blick voraus werfen können, um zu sehen, was sie einmal machen werden. Denn eine von ihnen strahlt etwas aus, als würde sie gerne auf die höchsten Bäume klettern und genau wissen, was sie wolle.

Take Your Time India Magazine Page Dehradun landscape by Cornelia Köster

AM ENDE GEHT

DIE SONNE AUF

So fasziniert die Menschen diesen weiblichen Besucher mit hellen Haaren und heller Haut beäugen, wenn ich durch ihre Straßen gehe, so ziehen sie mich genauso in ihren Bann. Ich hätte gerne viel mehr Zeit, um noch mehr in Kontakt zu kommen, alles mit Ruhe in mich aufzusaugen. Meine Augen können und wollen sich gar nicht sattsehen an dieser vibrierenden Mischung aus Gegensätzen, sich tummelnden Lebens. Der Tod tummelt sich hier glücklicherweise nicht vor meinen Augen.

Ich spüre bereits, dass ich etwas vermissen werde, was ich bald hinter mir lassen muss. Doch der Abreisetag steht schließlich, nach einer sehr kurzen Nacht mit zwei Stunden Schlaf, bevor.

 

Aufgrund von Zeit- und Gelegenheitsnöten in Sachen Geldwechsel auf dieser Reise, befindet sich zu diesem Zeitpunkt in meinem Portemonnaie nicht das nötige Kleingeld, um mich im Transit mit Essbarem zu versorgen. So werden ein paar hausgemachte Plätzchen, die ich geschenkt bekommen habe, zum Abendessen.

Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, ist wieviel extra Zeit, ich noch im Flughafen verbringen werde. Da mein Mobiltelefon weder Empfang hat, noch der Zugang zum W-LAN mit meiner Nummer funktioniert, bekomme ich die E-Mails nicht, in denen steht, dass mein Flug bereits ein paar Stunden Verspätung hat. So harre ich der Dinge, bis ich einchecken kann. Das wiederum hat Ähnlichkeiten mit der Dynamik des Straßenverkehrs. Hineinfallen und mittreiben lassen.

Auf dem Weg zum Gate reibe ich mir meine, bereits seit 17 Stunden wachen, ohnehin schon übermüdeten Augen, als ich die Anzeige mit der Zeit fürs Boarding lese: statt 2 Uhr, aktuell voraussichtlich 4:30 Uhr.

 

Noch einmal hat Indien einen persönlichen kleinen Wundermoment für mich. Nachdem sich das Gate leert und ich einen Sitzplatz mit Abstand zum Teppichboden habe, fällt mein Blick auf den Boden unter einem Sitz und eine Münze blinkt auf. Wer braucht dem wird durchaus gegeben. Ich könnte mich zum Geldstück recken und mir vielleicht davon am Automaten etwas kaufen. Doch ich lächle verträumt, hoffe, es findet jemand, dessen Tag es ebenfalls versüßen wird oder der es dringender braucht und widme mich weiter der Herausforderung des Wachbleibens.

 

Eine kleine Familie gesellt sich zu mir, um sich ebenfalls zu setzen. Sie trägt ihr Baby auf dem Arm, setzt sich neben mich und ihr Mann irritiert mich, da er aussieht als wäre er direkt verwandt mit Jason Momoa mit indischem Einschlag. Er sitzt mir jedes Mal gegenüber, wenn sich meine Augenlider nach oben kämpfen. Ich gehe also davon aus, dass er keine Einbildung ist. Beide schauen mich immer wieder an. Doch ich sehe mich aktuell eher im Stadium ihres Babys und leider nicht mehr in der Lage geordnete englische Sätze formulieren zu können.

 

Schließlich läuft das Boarding, am frühen Morgen überraschend geordnet, nach Sitzbereichen ab. Nach zwölf Stunden im Transit: Sonnenaufgang, der Flieger startet durch und ich gebe allem nach.

Take Your Time magazine layout To-Do India by Cornelia Köster

*Eine Anspielung auf das großartige Buch „Das Mantra gegen die Angst“ von Helge Timmerberg, über eine seiner Reisen in Indien.


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