READING MATTER 

Meine Buchempfehlungen • #2

Meine Augenlider werden von den ersten zärtlichen Sonnenstrahlen wachgeküsst, die sich gerade freudig meiner Zeitzone entgegen bewegen, um mich in einen neuen Sommertag mit all seinen Möglichkeiten zu locken. Neben mir liegen Alexandra, Elizabeth und Tererai. Unter anderem.

Mit Alexandra reiste ich bereits durch Indien und seine Nachbarländer. Mit Elizabeth wurde erst einmal aus purer Lust am Zeichnen gezeichnet, bevor es, um die Art zu leben, Shit-Sandwiches und interessante Frauen ging. Und Tererai tanzte mit mir im Trommelwirbel auf dem afrikanischen Kontinent wo sie den Hunger nach allem, was erreichbar ist in Mädchen und Frauen weckt und nährt.

Jahrzehnte lang war es mir zuwider, Bücher ein zweites Mal zu lesen (bis auf eine einzige Ausnahme von Douglas Adams, zu der ich ein anderes Mal kommen werde). Das änderte sich mit ein paar Frauen. „Big Magic“ las ich, als es vor ein paar Jahren den Weg in meine Hände fand, binnen neun Monaten drei Mal. Und ich habe es noch nicht das letzte Mal gelesen.

Diese Buchempfehlung dreht sich um drei Frauen, die voller Tatendrang und Lebenslust ihr Leben in die eigenen Hände nahmen und nehmen.

Ich wünsche dir viel Freude beim Schmökern!

BIG MAGIC – NIMM DEIN LEBEN IN DIE HAND UND ES WIRD DIR GELINGEN

Von Elizabeth Gilbert

Fischer Taschenbuch Verlag, 2017

„Sei der Spinner, der es wagt, sich zu vergnügen.“ (Seite 139)

Es geht nicht darum ein glamouröses, auf irgendwelchen Kanälen gefeiertes Leben zu führen. Es geht auch nicht darum dem eigenen Schaffen das Dogma aufzuerlegen, es müsse einen höheren Sinn haben. Elizabeth sagt selbst, sie schrieb dieses Buch (wie auch andere) für sich selbst. Weil sie Freude daran hat und sich dabei lebendig fühlt.

Eine meiner liebsten Stellen, ist die Geschichte einer Frau, deren Leben sich komplett veränderte, als sie mit 80 Jahren etwas aus Freude begann.

Ein kreatives Leben, voller Magie, steckt in jedem. Trau dich es zu entdecken. Und wenn du einen Mutmacher als Ansporn brauchst, in dem sich die Autorin auch mal für die Inspiration zurecht macht, kann ich dir „Big Magic“ empfehlen.

„Wir müssen Freude riskieren (…) Wir müssen die Sturheit besitzen, im gnadenlosen Glutofen dieser Welt unseren Frohsinn zuzulassen.“ Jack Gilbert (Seite 16)

THE AWAKENED WOMAN: A GUIDE FOR REMEMBERING & IGNITING YOUR SACRED DREAMS

Von Dr. Tererai Trent

Simon & Schuster N.Y., 2018

(Englisch)

Ein Buch, welches gefühlt mehr Haftnotizen und Textmarkierungen, als Seiten beinhaltet, nachdem ich es zu Ende gelesen habe. Könnte ich, vor allem jedem jungen Mädchen und jeder Frau ein paar Bücher schenken, wäre dies eines davon.



Das Buch fühlt sich an wie eine warme, stärkende, große Umarmung. Es ist Tererai Trents Wille, ihr Sehnen, ihre genutzte Kraft von der – aus meiner Sicht – noch viel mehr in der Welt erblühen darf.

Dr. Tererai Trent wurde mit 14 Jahren in Zimbabwe verheiratet, hatte mit 18 bereits ihr viertes Kind zur Welt gebracht, wurde misshandelt und gab während all dem, 20 Jahre lang, sich und ihren Traum von Bildung und einem Dr. Grad von einer amerikanischen Universität, nicht auf. Heute gibt sie in ihrer Heimat, mit ihrer Erfahrung und ihrem Know-how, zurück was sie erreicht hat.

MEIN INDIEN

Von Alexandra David Néel

Fischer Taschenbuch Verlag, 2009

Sich im Alter zur Ruhe setzen? Das war offensichtlich nichts für Alexandra David-Néel. Mit 100 Jahren ließ sie sich vorsorglich noch ihren Reisepass verlängern und verstarb mit 101.

Eine beeindruckende Frau mit der ich zu gern auch physisch durch ihr Indien gereist wäre. Das Buch ist kein chronologischer Reisebericht. Alexandra David-Néel lässt den Leser in verschiedene Aspekte des Lebens in Indien blicken, die sie in unterschiedliche Themenbereiche gliedert. Sie lebte und lernte in den verschiedenen Gegenden des Subkontinents, hatte Kontakte zu diversen Persönlichkeiten und studierte unerschrocken, neugierig und mit einer Portion trockenem Humor eine so vielfältige Kultur und Geschichte.

Von den hinduistischen Theorien über Götter, deren Kulte bis zu geschichtlichen Ereignissen. Ich wünschte das Buch hätte mehr Seiten und Geschichtsunterricht wäre früher so interessant gewesen. Eines der Bücher, die ich sicher nicht das letzte Mal gelesen habe.

„Mein Verhalten mag etwas unseriös wirken, aber es ist selbst in Indien einfach nicht möglich, sich ständig in tiefe philosophische Meditationen zu versenken. Im übrigen gehört es zu den wunderbaren Dingen, die Indien uns lehrt, nicht zuletzt, daß sich auch in den unsinnigsten Handlungen ein philosophischer Sinn entdecken läßt.“ (Seite 191)